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Kapitel 1 mit Werken von Heidi Bucher, Yael Davids, Thea Djordjadze, Graciela Gutiérrez Marx, Kris Lemsalu, Liz Magor, Maria Pinińska-Bereś und Vivian Suter
«Die Bilder (…) waren gezeichnet von Wasser, Schlamm und Blättern. Der Wendepunkt war, als ich akzeptierte, dass meine Bilder nicht zerstört, sondern verändert wurden.» Mit diesen Worten beschreibt die Künstlerin Vivian Suter die Folgen einer Überschwemmung ihres Ateliers. Ebendiese Vorstellung von Material als Spurenträger und Erinnerungsspeicher dient als Ausgangspunkt für die Ausstellung: Sie nähert sich den ausgewählten Sammlungswerken über deren materielle Beschaffenheit an und beschäftigt sich damit, wie Material mit Bedeutung aufgeladen wird und wie rohe Werkstoffe zu Kunst werden können.
Physische Materie ist die Grundvoraussetzung jedes objektbasierten Kunstwerks. Seit den 1960er Jahren greifen Kunstschaffende ganz selbstverständlich auf nicht beständige oder organische Materialien zurück, arbeiten mit Werkstoffen aus der Industrie oder integrieren gefundene Objekte in ihre Arbeiten. Diese Materialien werden in einem künstlerischen Bearbeitungsprozess zusammengeführt, kombiniert, geformt, verändert, eingefärbt, verflüssigt oder verfestigt – so lange, bis sie eine nach Ermessen der Künstler*innen fertige Form erreicht haben. Die Ausstellung setzt sich damit auseinander, wie Bedeutung dem Material durch den künstlerischen Schaffensprozess – tatsächlich oder symbolisch – eingeschrieben wird: Es kann sich dabei um Bearbeitungspuren handeln oder um Überreste, die von einer performativen Handlung zeugen. In manchen Fällen speichert das Material auch Abdrücke, die durch unkontrollierbare Faktoren zustande kommen, aber zugelassen und somit Teil des Werkes werden. In anderen Fällen wird ein Material oder ein Objekt durch eine Aktion mit neuer Bedeutung aufgeladen oder die alte wird überschrieben.
Die Ausstellung vereint künstlerische Positionen aus verschiedenen Generationen und geografischen Kontexten: gemein ist ihnen jedoch der Umgang mit unbeschriebener Materie, in welche sie ihre eigenen Bedeutungen einschreiben.
Migros Museum für Gegenwartsk.
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