Dokfilm am Sonntag: Selfie

Agostino Ferrente, F/I 2019

ERSTAUFFÜHRUNG: Zwei sechzehnjährige Freunde drehen im Selfie-Modus einen Film, der mit grosser Nähe und erstaunlicher Ruhe aufzeigt, wie sie in Neapel aufwachsen – eingeklemmt zwischen Polizei und Mafia.

«Davide vive» steht auf einem T-Shirt. So heisst der Freund von Alessandro und Pietro, der mit sechzehn von der Polizei aufgrund einer Verwechslung kürzlich erschossen wurde. Im neapolitanischen Bezirk Traiano sind traumatische Erlebnisse keine Seltenheit. Besonders sichtbar ist dies bei den Frauen, auch wenn sie in SELFIE nur am Rande vorkommen: etwa bei einer sehr jungen Frau, die bereits über die Loyalität zu Ehemännern im Gefängnis spricht, oder bei der apathischen Grossmutter von Alessandro. Dieser hat seinerseits mit der Trauer stark zugenommen.

Der Filmemacher Agostino Ferrente hat Alessandro und seinem besten Freund Pietro ein Smartphone gegeben, damit sie ihr Leben filmen und so einen authentischen Einblick in ihre Welt ermöglichen. Sie bemühen sich, Problemen auszuweichen, und versuchen sich als Kellner oder Coiffeur. Ob der Selfie-Modus, der die Filmenden ins Bild integriert, vorgegeben war, ist unklar; der Effekt aber ist unübersehbar: Die Jungs spiegeln sich in ihrem Umfeld. Dabei besprechen sie das Image, das sie von ihrer Nachbarschaft vermitteln wollen. Pietro möchte keine bewaffneten Jungs in seinem Film, lieber fordert er kleine Buben auf, Gedichte zu rezitieren. Die Kids verlangen Zigaretten dafür.

Bilder aus Überwachungskameras, die das Strassenleben der süditalienischen Stadt einfangen, ergänzen den Alltag der Freunde und ihrer Familien. Gerade wegen all den Schwierigkeiten, die sie mit Mafia und Staatsapparat durchleben, hat die Treue zum besten Freund in SELFIE einen hohen Stellenwert.


zur Website der Veranstalter:in

Ticketinformationen

Mitglieder: CHF 8; AHV/ (Kultur-)Legi: CHF 13

Künstler:innen / Personen

Regie: Agostino Ferrente,

Land, Jahr: F/I 2019

Dauer: 78'

Sprache /UT: I/d

Veranstalter:in

Kino Xenix

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